Hallo Leute
Wie ihr am Titel erkennen könnt, geht es heute um das Thema "Bildaussage".
In meinem Fotografieforum bin ich über einen Thread zu diesem Thema gestolpert, welchen ich sehr interessant fand.
Braucht ein Bild immer eine Aussage?
Ist das wirklich so wichtig? Ich finde nicht…..
Ich finde daß das Thema "Bildaussage" meistens überbewertet wird.
Es gibt so viele Bilder ohne direkte Bildaussage, welche ich total schön finde.
Oder hat es dadurch evtl. schon eine Aussage (weil ich es schön finde?)
Ich denke die Bildaussage wird von jedem selbst festgelegt.
Der eine sieht eine Geschichte in einem ganz normalen Portrait, der andere findet selbst ein aufwendig inszeniertes Bild ohne Aussage.
Ich selbst lege bei meinen Bildern den Schwerpunkt NICHT auf die Bildaussage, sondern auf die Bildwirkung.
Meine Bilder müssen keine Geschichten erzählen, sondern einfach nur wirken.
Sei es durch das Abbild, das Model, das Outfit, die Geste oder die Bearbeitung.
Dennoch versuche ich oft auch Elemente in ein Bild zu bringen, welche den Betrachter nachdenken lassen.
Fotografiert man einen Kühlschrank der absolut leer ist steckt darin wahrscheinlich nur wenig "Geschichte".
Würde man in den gleichen Kühlschrank ein Handy legen wäre das zum einen sicherlich absolut sinnlos, aber es würde zum nachdenken anregen und wir haben unsere Aussage (oder zumindestens eine Wirkung).
Somit kann der größte Schwachsinn beschäftigen. Und genau das ist doch das was wir mit unseren Bilder bewirken wollen.
Den Betrachter so lange wie möglich "fesseln".
Sorry ich musste das einfach mal so runterschreiben….
Ich habe eine kleine Übung für euch, welche ich sehr häufig mit Fotokumpels mache (wenn hier und da mal Zeit ist). Mit dieser Übung versuche ich Bildaussage,Wirkung und Geschichte in ein Bild zu bringen ohne Photoshop.
Man gibt sich ein zeitliches Limit und muss in dieser Zeit ein Bild machen welches den Betrachter "beschäftigt".
Wenn man möchte kann man auch einen Platz vorgeben wo man sich bewegen darf. Auch gerne eine Blende oder Belichtungszeit.
Das schränkt unheimlich ein und fördert meiner Meinung nach die Kreativität.
Das habe ich mit Schepi neulich in Kassel gemacht. Wir sind zu einer Lokalität gelaufen (etwa 15 min) und haben uns vorgenommen ein Bild zu machen das den Betrachter beschäftigen soll.
Nur mit unseren kleinen Diggicams. Hier das Ergebniss:
Und hier ist mein Bild
Ich denke mal wir müssen keine Abstimmung machen.
Dürfte klar sein wer diese "Battle" gewonnen hat, oder?:-)
Es ist eine gute Übung das Auge zu trainieren und die Kreativität zu fördern.
Probierts mal aus, das macht Spaß!
Hier noch ein Bild welches nach dem "Spielchen" entstanden ist.
Damit hätte ich locker gewonnen:-)
In diesem Sinne…..
lg Calvin
www.tion2010.de
Hi Calvin,
man darf dabei Fotografie nicht über einen Kamm scheren.
Es gibt Fotografien bei denen natürlich das Modell im Mittelpunkt steht – Portaits
Es gibt Fotografien bei denen etwas exakt gezeigt werden muss – Fashion
Und es gibt Fotografien die eine Geschichte erzählen, wie die Reportage oder auch Journalismus. Deshalb hast du schon recht, bei deinen Bildern, die meist ja Portraits sind geht es um die Wirkung um den Effekt den es erzeugt. Im Vordergrund steht auch die Bearbeitung. Aber auch du hast schon Bilder mit Aussage erstellt, ich denke dabei an das Bild von dem Pärchen bei den Obdachlosen mit dem du die steigenden Heizkosten auf die Schippe nehmen wolltest. Und deshalb ist die ganze Debatte eigentlich umsomst – es gibt solche und solche Bilder. Ich liebe es wenn Fotos Geschichten erzählen – aber finde auch Aufnahmen toll, die einen dynamischen Moment erfassen oder einfach nur Schönheit zeigen. Sich über mangelende Bildaussagen zu beschweren ist müsig – es gibt ungefähr 7 Millarden Geschmäcker – ein Geschmack für jeden Menschen auf der Welt!
Da stimme ich dir zu. Oft werde ich gefragt: "und was sagt das Bild aus?"
Worauf ich dann antworten muss: "nix, aber iss doch trotzdem schön…"
Wenn mich ein Bild anspricht, braucht es keine Aussage, denn es beschäftigt mich in dem Moment ja schon.
Viele machen sich mit einem unpassenden Bildtitel die passende Aussage schon im Vorraus kaputt, oder schaffen es sogar durch den Bildtitel dem Betrachter mitzuteilen, dass das Bild was ganz anderes aussagen soll, als es für deneigentlich tut.
Ich bin mit im Boot. Ein Bild braucht Wirkung und Emotion. Aussagen sind was für Werbeagenturen 😉
MfG
zwurgel1
Ich kann mich meinen Vorrednern anschließen. Ich selbst habe nur für meine eigenen Bilder noch nie so wirklich Gedanken über die Bildaussage gemacht. Das kommt vielleicht auch dadurch, dass ein Bild bei mir eh nie geplant ist. Ich suche mir einen Ort aus, wo man ein schönes Motiv finden könnte und mache dort meine Bilder. Dann Zuhause bei der Bildkontrolle sortiere ich dann die besten aus und eins Bearbeite ich. Die eigentliche Bildidee was man daraus machen könnte entsteht dann in der Bearbeitung.
lg
ROFL
Und beim letzten Bild kann man sagen: Nordhessen ist eine Reise wert 🙂
Die Bildaussage ist Geschmackssache finde ich. Spätestens wenn es dem Kunde gefällt und er die Rechnung begleicht, hat es gepasst.
VG Markus
Ich finde auch, ein Bild muss nicht zwingend eine Aussage haben. Meiner Meinung nach empfindet und interpretiert eh jeder Mensch anders, du hast das schon richtig umschrieben @ Calvin.
Es ist wie als wenn man für zehn Leute kocht, fünf Leuten schmeckts, vier andere sind geteilter Meinung und einem schmeckts überhaupt nicht. Man kann es eben nicht immer allen recht machen.
VG
Dennis
Ich gebe dir auch voll und ganz Recht Calvin!
Ein Bild muss fesseln und da ist es nunmal egal, wie es dies tut. Durch Aussage,Farbgebung, Motiv oder das Zusammenspiel von vielen kleinen Faktoren.
Ich gehe meine Bilder ähnlich an wie du: Ich versuche ein Bildzu machen, das wirkt und nicht eines, das eine Geschichte erzählt.
LG Aaron
tja wie oft muss man sich damit aus einander setze zu oft 😉 ( ist das kunst oder kann das weg) ich bin auch eher der der auf bild wirkung setzt. offt sind die bilder die eine aussage haben eher schlecht von der tenick unscharf und und … und wenn man diese dann auch nciht nach bearbeitet bildwirkung bleiben die meist lam. also von meiner erfahrung kommen bilder mit bildwirkung beim kunden meist ehr an als ein unbearbeites bild mit einer aussage.
… und calvin hollywood arbeitet in einer werbeagentur.
aber noch nicht lange 😀
Es gibt aber oft Fotos (insbesondere von vielen absoluten Laien), wo einfach nichts drauf ist. Es gibt keinen Eyecatcher, garnichts. Also ganz abtun sollte man die Bildaussage/-Wirkung nicht. Es ist beides wichtig. Natürlich kann man mal das eine dem anderen überordnen, aber ich denke eins von beiden sollte ein Bild immer enthalten.
Und die Sache mit dem Handy im Kühlschrank:
Ich hab das auch schon gemacht, als ich noch klein war, Kamera an, Tür zu. Ich wollte wissen, ob das Licht im Kühlschrank anbleibt *g*
Kommt halt immer drauf an, in welchem fotografischen Gebiet man unterwegs ist. Bei einem Fashion-, Tier-, Landschafts- oder Architekturfotografen hat die Bildaussage meistens tatsächlich eine verschwindend geringe Bedeutung.
In den Bereichen Fotodesign, Werbung und Editorial, in der Reportage- und Dokumentarfotografie oder bei einem Hochzeits- oder Portrait-Fotografen hängt die Qualität der Bilder – und somit die Zufriedenheit der Kunden und Auftraggeber – dagegen hauptsächlich von der Erfüllung der Zielvorgaben und der entsprechenden Bildaussage ab. Das ist dann sehr viel wichtiger, als irgendwelche technischen Aspekte. Einfach nur "schöne Bilder" wandern da in der Regel direkt in Tonne.
Ich schließe mich da JesseBlue an. Es kommt immer darauf an auf welchem Gebiet der Fotografie man unterwegs ist. Ich finde z.B. bei Landschaftsfotos die Stimmung, das Gefühl , was dabei rüberkommt wichtig. Sei es durch die Tiefe des Bildes, der Farbgebung oder dem Look hervorgerufen. Fotos aus der Makrofotographie haben glaube ich auch keine Aussage und trotzdem find ich solche Fotos spitze. Es kommt glaube ich immer darauf an wo man das Bild einsetzen möchte. Hänge ich es mir Zuhause an die Wand reicht ja oft ein S/W Bild von einem Gebäude welches einen rauen, unscharfen, kontrastreichen Look hat. Ist es für Werbezwecke muss irgend eine Massage rüberkommen. Brauch ich es für einen Desktophintergrund kann es völlig unscharf fotografiert sein und trotzdem wirkt es, auch ohne Aussage. Nur durch Form und Farbe.
Hi
Vielen Dank für eure Meinung.
Fand ich sehr interessant zu lesen.
Danke
lg Calvin
Für mich ist das wie Schwarz und Weiß.
Es gibt Bilder die ohne explizite Aussage gut aussehen und es gibt Bilder die eine Aussage haben, bei denen technische Mängel nicht stören. Und es gibt eine ganze Menge dazwischen.
In dem Thread ging es um die Frage ob GUTE Bilder eine Aussage haben müssen. Und da mache ich für mich einen Unterschied zwischen gut und schön. (Okay, das ist irgendwie Haarspalterei, aber irgendwie muss ich es ja benennen…)
Für mich muss ein schönes Bild nicht unbedingt eine Aussage haben. Aber dann ist es auch austauschbar, eher Deko. Ein gutes Bild ist nicht so leicht austauschbar. Da denke ich z.B an die Bilder von Frank Cappa wie z.B. https://img186.imageshack.us/img186/4782/muertemilicianoem5.jpg
Aber das ist natürlch nur meine ganz persönliche Meinung…
lg
pero
nichts gegen schöne Bilder und Hochglanz-Retuschen aber für mich wird ein Bild erst dadurch wirklich interessant, wenn eine klar erkennbare Bildidee dahinter steht. Inhalt und Aussage – darum gehts, technische Perfektion ist Nebensache….alles andere ist Style-over-Substance….also ein Bild ohne kreative Idee oder Aussage ist etwa wie Musik ohne gute Lyrics…was nicht heissen sollte, dass es nicht auch gute Instrumentalmusik gäbe, bei manchen Stilrichtungen ist ja der Text auch nur Beiwerk und nicht wichtig, aber wenn Komposition, Instrumentierung, Interpretation und auch noch der Text wie aus einem Guss sind, ist es ungleich besser….(die Wirkung potenziert sich) – vergleiche mal Coldplay mit Scooter ,-) ist aber auch genau so Geschmacksache…hehe….wie alles halt….lg…es soll ja auch Leute geben, denen Inhalte und Aussagen bei Bildern nur stören….die können ja dann Fashion fotografieren… ,-))))
Meiner Meinung nach ist ein Bild dann gut wenn es den Betrachter irgendwie von sich überzeugen kann. Ob das nun durch eine besondere Aussage, Geschichte oder Ästhetik geschieht ist denke ich nicht wichtig. Es gibt Bilder die ich überhaupt nicht ästhetisch finde aber dafür erzählen sie eine Geschichte oder ähnliches. Ich stimme dir also zu in der Frage ob ein Bild immer eine Bildaussage braucht und sage nein. 😉
Lg
Basti
Ich muss auch sagen, sehr interessant die verschiedenen Meinungen hier.
Ich sehe das genau so, ein Bild braucht nicht immer eine Bildaussage !
Lg Erik
Danke, Calvin.
Ich habe diese Position auch hier und da schon eingenommen. Aber aus berufenem Munde hat das natürlich ein andere Wirkung.
Gerade neulich hatte ich einen passenden Disput mit einer Fraktion von Leuten, die behaupten, mit ihren klassischen Film-Kameras "bessere" Bilder machen zu können. Ok, in der analogen Welt hat man natürlich weniger Möglichkeiten, Wirkung zu erzielen, außer über eine Bildaussage. Aber warum soll ich mich künstlich beschneiden?
VG Thomas
Hallo an alle,
zu diesem Thema mag ich euch eine kleinen Erfahrungsbericht meinerseits liefern:
Vor ca. einem halben Jahr bin ich auf eine Bilderausstellung ganz in meiner Nähe aufmerksam geworden und habe erfahren, dass dort noch Leute gesucht werden, die ihre Bilder dort ausstellen.
Also habe ich telefonisch einen Termin vereinbart, ein paar meiner 20×30-Ausdrucke eingepackt und mich dort mit dem Betreiber dieser Ausstellung getroffen.
Er hat meine Bilder sehr kritisch betrachtet und ist die (meiner Ansicht nach besten Bilder) auch ganz schnell durchgegangen. Am Ende hat er dann gesagt es sei nicht das was sie für die Ausstellung suchen, ich hätte keinen eigenen Stil und die Bilder seien "zu perfekt", wobei er vermutlich auf die Retuschearbeit der Porträts angesprochen hat.
Weiterhin hat er mir gesagt, dass er doch aus der Werbung kommt und "solche Bilder nicht mehr sehen" kann.
Die ganze Sache hat mich ganz schön traurig und auch sauer gemacht. Ich behaupte NICHT, dass meine Bilder "gut" sind und dass sie es "wert" gewesen wären auf der Ausstellung gezeigt zu werden, und dass ich meine Bilder letztendlich nicht dort ausstellen konnte war garnicht der Punkt der mich so aufgeregt hat.
Vielmehr war es die Tatsache, dass es Leute mit einer solchen fest eingefahrenen Einstellung gibt. Wenn er einfach gesagt hätte "mir gefallen deine Bilder nicht" hätte ich es noch eher akzeptiert. Aber die Aussage, dass die Bilder zu perfekt seien, hat mich fast zur Weißglut gebracht.
Das war aber auch der Punkt an dem ich angefangen habe zu meinen Bildern zu stehen.
Für mich war dieser Blogeintrag sehr wichtig, Calvin! Du sprichst mir einfach aus der Seele bei dem was du geschrieben hast.
Viele Grüße
Andreas Bee
Bildaussage und Bildwirkung sind dasselbe, es ist nur eine Sache der Begriffsbildung. Wir sprechen, doch alle die selbe Sprache und verstehen einander nicht. Das liegt daran das wir mit vielen Wörtern unterschiedliche Emotionen verbinden. Bildaussage heisst nicht mehr als: „Was will ich beim Betrachter des Bildes bewirken(Bildwirkung)?“ Ich hatte dieses Thema gerade an einem von mir geleiteten Workshop, als ein Teilnehmer vom goldenen Schnitt gesprochen hat. Ich spreche dann in diesem Zusammenhang oft von den goldenen Scheuklappen, weil es vielfach das einzige Bildgestaltungsmittel ist das einige Fotografen kennen. Was ist die Bildaussage(Bildwirkung) des goldenen Schnitt? Ruhe, Harmonie, Urlaub, kein Stress, dass sind die Aussagen des goldenen Schnitts. Doch wer würde ein Bild aus einem Kriegsgebiet im goldenen Schnitt in Szene setzen? Wo bleibt die Spannung, das aggressive, das hässliche Gesicht des Kriegs? Oder wer würde einen Spurt an der Tour de France, im goldenen Schnitt in Szene setzen? Es ist sicherlich wichtig das man sich mit Themen, wie Bildaussage(Bildwirkung) und Bildgestaltung auseinandersetzt, doch man sollte dies seriös und umfassend tun. Am Ende muss der Fotograf intuitiv auf den Auslöser drücken, ohne über dieses Thema nachzudenken. Das gelernte ergänzt das vorhandene, so dass das Wissen um die Bildaussage und die Bildgestaltung, zu einer Instinkthandlung werden. Am Schluss entstehen Fotografien nur dadurch das man den Auslöser drückt, und kein Bild ist so schlecht wie eines das man nicht gemacht hat.